Mittwoch, 28. Januar 2015

Überleben in Johannesburg: Ein Roman von Kgebetli Moele

Umschlag des Romans "Room 207"

Johannesburg in den 90er Jahren: Zum ersten Mal nimmt die schwarze Mehrheit des Landes nach der Abschaffung des Apartheidsystems an der Wahl teil und bringt Mandela und die Partei des ANC an die Macht. Die weiße Minderheit befindet sich auf dem Rückzug. Das ehemals weiße Viertel Hillbrow wird von schwarzen Studenten und Migranten aus ganz Afrika, die den Diktaturen ihres Landes entfliehen, 'erobert'. Für alle zusammen ist dieses Viertel der Ort, wo man sein Glück macht, um als gemachter Mann zu den komfortableren Randbezirken der Stadt zu ziehen und ein Leben in Luxus zu genießen, mindestens aber zu einer geregelten, bürgerlichen Existenz zu kommen. Das ist die Ausgangssituation von "Room 207" des südafrikanischen Autors Kgebetli Moele, der mit Unterstützung des National Arts Council of South Africa seinen ersten Roman veröffentlichte.
Das Einzleappartment mit der Nummer 207 befindet sich in einem ehemaligen Hotel mit einer Security Garde an der ehemaligen Rezeption mitten in Hillbrow. Glückssucher und Bildungshungrige - schwarze Studenten, die endlich Zugang zu den Universitäten haben -  bescheren der einstmals schicken Residenz der Weißen einen Boom, die es binnen kürzester Zeit  zum dicht besiedeltsten Teil Joburgs - auch Sincity - anwachsen lässt. 

Donnerstag, 15. Januar 2015

Warten auf die 4. Ghetto Biennale

 

Foto: Image Gallery 3rd.Ghetto Biennale  
Biennalen sind üblicherweise große Kunstausstellungen mit internationalen Stars und vielen Sponsoren, die alle 2 Jahre stattfinden, bei denen die Kuratoren sich gerne selbst feiern und sich dabei oft mit mehr oder weniger verständlichen Konzepten überbieten. Ihnen geht es meist darum, Thesen darüber abzulassen, wohin die zeitgenössische Kunst steuert und vor allem darüber mit zu bestimmen, welche Richtung sie dafür ausgemacht haben. Schicke Metropolen -   mit unbezahlbaren Mietpreisen in den Zentren wie Miami, São Paulo, Venedig, Sydney, Johannesburg -  die vor allem die Eliten ansprechen, protzen mit viel Metropolenhype oder pittoresken historischen locations. Aber wie geht Ghetto mit Biennale?  2013 gab es - mehr oder weniger unbemerkt - jedenfalls schon die dritte davon, in einem Land, das ein einziges Ghetto ist: in Haiti's Hautpstadt Port-au-Prince.