Sonntag, 12. Dezember 2010

Ist politische Kunst möglich? (1)

Marc Boulos und Renzo Martens


Die Videoarbeiten "All that is solid melts into the air" von Marc Boulos und "Enjoy poverty" von Renzo Martens waren auf der letzten Berlin Biennale im Sommer 2010 zu sehen.Sie zeigen zwei äußerst engagierte Künstler, die die Recherchen für ihre Arbeit mit hohem Einsatz und Risiko in zwei wenig attraktiven Ländern entwickelt haben: Marc Boulos in Nigeria, Renzo Martens im Kriegsland DR Kongo. Beide beziehen politisch eindeutig Stellung.

Freitag, 10. Dezember 2010

Essenfassen in Chennai

Indien ist jetzt computerisiert und vercellphoned und noch viel bürokratischer, als ich es in Erinnerung habe. Um einen Platz in den vollgestopften Internetshops zu bekommen (oft im 2. Stockwerk mit sehr niedriger Decke), muss man seinen Pass vorzeigen und oft sogar ein Formular mit Name, Adresse und Telefonnumer ausfüllen. Eine simcard fürs Mobiltelephon ist noch ein Schritt komplizierter, da braucht man noch ein Foto und die letzte Hotelrechnung als Referenz. Auf diese Weise kommt auf jeden Fall mächtig Papier zusammen.

Freitag, 26. November 2010

"Bombay Paradise"

Fünfhundert enge kleine Behausungen aus Backstein, Holz, Plastik und Blech, wenig Raum für viele Menschen. Vermutlich trennten Kamble [Polizeiermittler in Mumbai] höchstens zwei Generationen von einem solchen Zuhause, aber er schaute mit der Überheblichkeit des Entkommenen, des Emigranten darauf herab. Er war zu anderen Ufern unterwegs, und er mochte es nicht, wenn er wieder zurückmusste. (...)

Hier lebten viele Menschen, und so sah ihr Leben nun einmal aus. Die Bewohner hatten es weiter gebracht, sie hatten die dürftigen Verschläge der Neuankömmlinge, die provisorischen Konstruktionen aus alten Pappkartons hinter sich gelassen. Hier gab es Wasserpumpen und gemauerte Rinnsteine, die meisten Kholis [westindische Kaste von Fischern, Jägern und Räubern] hatten Strom, und Shrimati Veena Mane besaß sogar ein Telefon.
aus “Bombay Paradise“ von Vikram Chandra

"Bombay Paradise" von 2006 entwirft ein heftiges Skript über den hindugläubigen Mafiaboss Gaitonde, dem der bedächtige Sikh Polizist Sartaj Singh aus kleinen Verhältnissen dicht auf den Versen ist. Gaitonde widerum versucht seinem Guru auf die Schliche zu kommen, gegen den er selbst eine kleine Nummer ist.

Der Roman entrollt sich wie ein geschriebener Bollywood Film, von dem es immer mehr politsche Varianten gibt wie zum Beispiel  "My Name is Khan", der auf der  Berlinale 2010 gezeigt wurde.

Mein Foto aus Chennai (Madras) von 2010 zeigt die in der feuchten Hitze verrottenden Behausungen am offenen Abwasserkanal, gegen die die im Text erwähnten Hütten bereits Luxus sind.

Elend hat viele Stufen und was uns wie ein einziges Elend vorkommt, hat für die, die sich auskennen oder die soziale Fantasie dafür besitzen, eine Ausdifferenzierung, die auf ein mühsames Nach-oben-Kommen verweist.

in the hood

Graffitis aus Bonn und Karlsruhe


Sonntag, 9. Mai 2010

Banlieue Blues - Bilder vom improvisierten Leben

"Banlieue Blues (2)", Acryl/Collage auf Leinwand
"Banlieue Blues" (3), Acryl auf Leinwand
"I'm proud", Acryl auf Leinwand
"Dog/Man", Öl auf Leinwand auf Holz (3-teilig)
"Banlieue Blues" (1), Acryl auf Leinwand
ohne Titel, Acryl auf Leinwand
"Let's play rich", Öl auf Leinwand auf Holz (6-teilig)
"Behind the Glass", Acryl auf Leinwand

Alle Bilder von Ina Zeuch (2007/08)

Donnerstag, 22. April 2010

Portraits aus Indien

Fotos aus Südindien 2010

Donnerstag, 15. April 2010

"Posters of Cairo"

Riesige Werbetafeln schweben nachts hellerleuchtet über der Stadt Kairo. Die Serie "Posters of Cairo" (Acryl auf Leinwand, 2007) sind Text-Bild-Fragmente - emotional aufgeladene, aber unverständliche Botschaften: Die Sprache der Werbung mit ihren absurden Versprechungen sowie das Fremdsein in einer anderen Kultur sind darin verschmolzen. Das vemeintliche Übersetzen der arabischen Schrift ist rein assoziativ und reine Fantasie. Die von mir fragmentierten Bilder gehen alle auf Werbefotos aus ägyptischen Modemagazinen zurück, die sich teilweise auch als Plakat in der Stadt wiederfanden.











Text und Fotos von Ina Zeuch